letztes Update:
27.11.2007

geizhals

 

Geschichte3

Hochbarock bis Gegenwart

Im Hochbarock setzten sich die Neuerungen aus dem Frühbarock weiter durch. Die Kompositionsweise “Generalbass”, ergänzte sich durch neue Stilelemente, die je nach Region unterschiedlich ausfielen. In dieser Zeit setzte sich die Altflöte in f als Soloinstrument durch und somit liegen für sie von fast allen Barockkomponisten Musikstücke vor. Obgleich auch die anderen Stimmlagen weiterhin eingesetzt wurden, kamen große Blockflötenensembles nicht mehr vor. Die Besetzung in den Kompositionen wurde, wenn auch noch nicht konkret vorgeschrieben, so doch auf zwei/drei Instrumente beschränkt.

Die Blockflöte bestand nun aus drei Teilen und war in jeder Hinsicht als Kunstwerk zu betrachten. Die aufwendige Verarbeitung, das hochwertige Grundmaterial und der wertvolle Zierrat an den Blockflöten dieser Zeit, zeigen augenfällig dass die Blockflöten im hohen Ansehen standen. Sie wurden weiterhin in verschiedenen Stimmlagen und Stimmungen gebaut. Es handelte sich aber nicht mehr um Ensemblesätze sondern um Einzelinstrumente.

Um den hohen Ansprüchen der Zeit gerecht werden zu können, mussten nun auch die Blockflöten stetig weiterentwickelt werden. Die Innenbohrung wurde konisch (auch unregelmäßig), die Tonlöcher wurden verkleinert, teilweise unterschnitten oder schräg angesetzt und sie klangen schlanker und obertonreich, was nicht zuletzt auch an der Verwendung der sehr harten Edelhölzer lag. Sie erreichten jetzt einen Tonumfang von über zwei Oktaven, wobei sich ihre Griffweise noch nicht vereinheitlicht hatte und sich teilweise von der heutigen unterschied.

In Klassik und Romantik verschwand die Blockflöte für etwa 150 Jahre (ca.1780 – 1930) fast vollständig aus der Musikszene. Sie wurde von der Querflöte ob derer stärkeren Durchsetzungskraft z.B. in großen Orchestern abgelöst. Nur wenige Komponisten komponierten noch für Blockflöte, aber es gab sie immerhin noch und es wurde auch von einigen Liebhabern an der Bauweise experimentiert. Die Experimente sollten die Blockflöte durch bauliche Änderungen den neuen Anforderungen anpassen.

Hierüber entstanden Flageolet und Czakan in verschiedenen Stimmungen. Dies sind Windkapselinstrumente in hoher Tonlage die in rein stimmende Obertöne überblasen. Durch extrem weite, bzw. enge Innenbohrungen, sollte ein größerer Tonumfang und eine bessere dynamische Stabilität erreicht werden. Die neuen Instrumente sind mit bis zu 15 Klappen versehen. Sie schaffen bis zu zweieinhalb Oktaven.

Bis 1885 dauerte es, dass man sich international auf den einheitlichen Stimmton a’ einigte. Er wird derzeit bei 435 Hz festgesetzt. (Moderne Blockflöten sind auf 440 Hz gestimmt um auf diese Weise eine größere Anpassungsfähigkeit zu erreichen. Somit müssen sie im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten in der Regel ein wenig “ausgezogen” werden.)

Um1900 begann für die Blockflöte die Gegenwart mit ihrer Wiederentdeckung. Es entstand eine Bewegung, welche die alte Musik wieder aufleben ließ. Da jedoch das Wissen über die Aufführungspraxis und Spieltechnik über die Jahre verloren gegangen waren, nahm man zunächst das Wissen, das aus dem 19. Jahrhundert überliefert wurde zur Grundlage für die Aufführung der alten Musik.

Ihre weite Verbreitung verdankt die Blockflöte jedoch der musikalischen Arbeit mit Kindern. In der pädagogischen Arbeit findet die Blockflöte heute, vorrangig als C-Sopran für Schulen und musikalische Früherziehung reichlichen Absatz.

1960 erarbeiten einige Blockflötisten auf Initiative von Frans Brüggen nach intensiver Auseinandersetzung mit historischen Unterlagen (Schulen, Beschreibungen......), die erst jetzt wiedergefunden wurden, eine für unsere Zeit revolutionäre Ansicht zum Thema historische Aufführungspraxis und Spieltechnik. Seither ist man bestrebt, alte Musik auf authentische Weise und mit möglichst originalgetreuen Blockflöten aufzuführen. Dies zu erlernen, studieren an den Musikhochschulen Blockflötistinnen und Blockflötisten bei künstlerisch und wissenschaftlich hoher Leistungsfähigkeit.

Durch all diese Bestrebungen und die Eroberung der neuen Musik durch die Blockflöte, hat sie heute ein Niveau erreicht, mit dem sie sich nicht verstecken muss. Auch Musikstücken anderer Instrumente, die höchste Anforderungen an Instrument und Interpret stellen, ist sie gewachsen. An Musikschulen zeigt sich ein regelrechter Boom und das hohe Spielniveau lässt zu, dass die Blockflöte sich auch Bereiche, wie Jazz, Pop und Folk erobert und damit ebenso neue Publikumskreise.

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