letztes Update:
27.11.2007

geizhals

 

Der Block

Von einem seiner sensibelsten Bestandteile hat unser Instrument seinen Namen: Von dem Block. Er steckt im Mundstück und führt die Luft über die Blockbahn, durch den Windkanal auf das Labium, wo dann die Schwingungen generiert werden.
Der klassische Block besteht aus Zedernholz. Durch sein (relativ) formstabiles Verhalten, und die Fähigkeit dabei die Feuchtigkeit aus der Atemluft aufzunehmen und abzugeben ohne erheblich aufzuquellen, ist es für diese Aufgabe wie geschaffen.
Hier zunächst eine Skizze, die zeigt, wo genau der Block im Mundstück sitzt:

Nur noch einmal am Rande: Ihr seht hier sehr gut wie dünn das Labium ausläuft. Am Ende hat es eine Stärke von 0,1-0,2 mm! Das ist dünn wie ein Haar. Darauf solltet Ihr wirklich in keinem Fall  herumdrücken – auch und besonders nicht zum Feuchtigkeit auspusten wenn die Flöte heiser ist!!!! Nur kurz und kräftig ansaugen und schon ist meist alles wieder gut.
Mehr dazu?
Hier klicken!

Auf der nächsten Abbildung könnt Ihr sehr gut sehen, wie die Blockbahn auf den Blockkörper aufgesetzt scheint. Ja, scheint! Denn für gewöhnlich wird die Blockbahn nicht auf gesetzt, sondern gleich mit dem Blockkörper in einem Stück aus einer Stange herausgefräst. Diese Arbeit erledigen Profilfräsmaschinen, die auf diese Weise eine lange „Blockstange“ produzieren, die dann anschließend in passende Stücke geschnitten werden muss. Der Block wird in das Mundstück eingepasst, bevor die Schnabelform ausgearbeitet ist. Sitzt der Block dann wirklich perfekt, wird der Schnabel ausgesägt, geschliffen und poliert.

Um es deutlich zu machen:
Der Block wird zunächst im Ganzen eingepasst. Erst dann, wenn er perfekt sitzt, wird der Schnabel in seiner Form ausgearbeitet. Dass hier ein fertiger Block abgebildet ist, dient lediglich dem besseren Verständnis. Auch bei Blockflöten, die mit einem neuen Block nachgerüstet werden, wird diese Vorgehensweise gewählt. Wie sonst, sollte der Blockflötenbauer wissen, wie lang genau der Block sein muss?        Auch hier spielen schließlich Bruchteile von mm eine Rolle.

Von dem passgenauen Arbeiten ist abhängig, ob und wie die Flöte anschließend klingt, wie sie anspricht und ob ihr Spieler wirklich Freude an ihr haben wird. Die Höhe, die Form und der Verlauf der Blockbahn, wie gründlich der Blockkörper im Mundstück abschließt, wie tief er im Mundstück sitzt, die Oberfläche des Windkanals und vieles mehr entscheiden über Top oder Flop. Das einsetzen des Blockes ist eine hochsensible Arbeit, die gutes Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert. Dies gilt natürlich nicht nur bei der Blockflötenproduktion sondern auch bei der Reinigung oder Wartung eines Instrumentes. Der Laie sollte darüber lieber nur staunen als zu versuchen diesem ohne Anleitung nachzueifern.

Zusätzlich zu dem Zedernholz gibt es eine Alternative, den Synporblock. Dieser ist aus einem Kunststoff und hat eben auch die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und den Vorteil, sich dabei überhaupt nicht zu verformen. Über den Erfinder dieses Materials, den Augsburger Hans-Joachim Burger und seine Umsetzung einer Idee, findet ihr eine ganze Seite in der Website von Mollenhauer, in der Rubrik Zubehör.

Eine dritte Variation ist der Strathmann-Block, den Arnfred Strathmann, der nahezu “bei mir um die Ecke” lebt entwickelt hat. Dieser ist ebenfalls aus Zedernholz, hat jedoch die Besonderheit, dass er sich einstellen lässt. Zum einen lassen sich auf diese Weise die Unpässlichkeiten der Instrumente bei leicht verquollenen Block ausgleichen und zum anderen (und dies ist hier wohl das Wesentliche) können die Spieler die Ansprache und die Tonqualität über diesen Block beeinflussen, indem sie den Windkanal weiter oder enger stellen. Bei der Abbildung ist im Bereich des Schnabels deutlich zu sehen, dass die Blockbahn in diesem Fall auf die Unterkonstuktion des Blockes aufgesetzt ist.

Viel mehr möchte ich dazu nicht schreiben. Schaut einfach auf das Gif, das mir freundlicher Weise von Joachim Kunath, von der Fa. Mollenhauer zur Verfügung gestellt wurde.Hier noch einmal herzlichen Dank!

Und an das ganze Mollenhauer-Team mit Vertrieb, Werkstatt, Blockflötenklinik und Blockflötenakademie (ich hoffe niemanden vergessen zu haben) ein riesiges Lob – Ihr macht eine tolle Öffentlichkeitsarbeit.

Auch dafür an dieser Stelle vielen Dank!

[Moin Moin] [Wer bin ich] [Zur Seite] [Standpunkt] [Cantus Venti] [Lernen] [Pflege] [Bauweise] [Der Block] [Griffweise] [Geschichte1] [Material] [Links] [Fotogalerie]